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Lymphödem - ein umfassender Ratgeber
Lymphödem ist eine chronische Erkrankung, die durch eine Stauung der Lymphflüssigkeit im Gewebe gekennzeichnet ist, was zu Schwellungen, meist in den Armen oder Beinen, führt. Hier finden Sie Informationen über Ursachen, Probleme, Mythen, Behandlungen und die Bedeutung von Ernährung sowie erste Schritte zur Bewältigung der Erkrankung.
Lymphödem entsteht durch eine Funktionsstörung des Lymphsystems, einem wesentlichen Bestandteil des Immun- und Kreislaufsystems. Dieses System umfasst ein Netzwerk aus Lymphgefäßen und Lymphknoten. Die Lymphgefäße transportieren eine klare Flüssigkeit, die sogenannte Lymphe, welche Eiweiße, Abfallprodukte und überschüssige Flüssigkeit, die sich im Gewebe ansammelt, zurück in den Blutkreislauf transportiert.
Es gibt zwei Haupttypen von Lymphödem:
**Primäres Lymphödem** ist meist genetisch bedingt und entsteht durch eine Fehlentwicklung des Lymphsystems, die entweder von Geburt an vorhanden ist oder sich später im Leben manifestiert. Dies kann ungenügende Anzahlen oder Funktionsstörungen der Lymphgefäße oder -knoten beinhalten.
**Sekundäres Lymphödem** tritt auf, nachdem das Lymphsystem durch ein externes Ereignis beschädigt wurde. Es kann durch die folgenden Ursachen entstehen:
- **Chirurgische Eingriffe**: Operationen, bei denen Lymphknoten entfernt wurden, wie bei Brustkrebsoperationen, können die normale Funktion des Lymphsystems beeinträchtigen.
- **Strahlentherapie**: Krebsbehandlungen, die Strahlung einsetzen, können Lymphgefäße und -knoten beschädigen und ihre Funktion beeinträchtigen.
- **Verletzungen und Infektionen**: Traumata oder Infektionen können das Lymphsystem schädigen. Insbesondere Parasiteninfektionen wie Filariose (verursacht durch Wurm-Parasiten) können ein Lymphödem verursachen.
- **Krebs**: Tumoren können auf Lymphgefäße oder -knoten drücken und den Fluss der Lymphe blockieren.
- **Entzündliche Bedingungen**: Zustände wie rheumatoide Arthritis oder Ekzeme können zu einem sekundären Lymphödem führen.
- **Adipositas**: Extreme Fettleibigkeit kann dazu führen, dass das Lymphsystem überlastet wird und ein Lymphödem entsteht.
Wenn das Lymphsystem beschädigt ist oder übermäßig belastet wird, kann es die Lymphe nicht effektiv abtransportieren. Diese Störung führt dazu, dass Flüssigkeit im Gewebe zurückbleibt, was zur Schwellung oder zum Lymphödem führt. Lymphödem kann akut oder chronisch sein und unbehandelt zu Komplikationen wie Fibrose (Vernarbung des Gewebes) oder Infektionen führen.
Lymphödem kann verschiedene Probleme und Komplikationen mit sich bringen, die die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen können. Zu den häufigsten Problemen gehören:
1. **Schwellung und Größenzunahme von betroffenen Gliedmaßen**: Eines der Hauptmerkmale des Lymphödems ist die schmerzhafte Schwellung, die mit einer Anhäufung von Lymphflüssigkeit einhergeht und oft in den Armen oder Beinen auftritt. Diese Schwellung kann zu einem ungleichen Erscheinungsbild und zu Schwierigkeiten bei der Anpassung von Kleidung und Schuhen führen.
2. **Gefühl der Schwere und Spannung**: Betroffene berichten häufig über ein Gefühl von Schwere oder Spannung in den geschwollenen Gliedmaßen, was die alltäglichen Aktivitäten erschwert.
3. **Eingeschränkte Beweglichkeit**: Die Schwellung kann die Bewegungsfreiheit einschränken, indem sie Gelenkbewegungen behindert und so zu Schwierigkeiten bei täglichen Verrichtungen und körperlicher Aktivität führt.
4. **Schmerzen**: Obwohl Lymphödeme manchmal schmerzfrei sein können, erfahren viele Patienten aufgrund der Schwellung und des erhöhten Gewebedrucks Schmerzen und Unwohlsein.
5. **Wiederkehrende Infektionen**: Das Risiko für Hautinfektionen wie Zellulitis und Erysipel ist bei Patienten mit Lymphödem erhöht, da die Ansammlung von Lymphflüssigkeit ein günstiges Umfeld für das Wachstum von Bakterien darstellt.
6. **Hautveränderungen**: Die betroffene Haut kann härter werden, sich verdicken und es können Warzen-ähnliche Wachstumsformen (Papillomatose) oder Bläschen (Vesikulation) auftreten. Diese Veränderungen sind nicht nur kosmetisch störend, sondern können auch die Anfälligkeit für Hautinfektionen erhöhen.
7. **Psychologische Auswirkungen**: Die sichtbaren Symptome des Lymphödems können das Selbstwertgefühl beeinträchtigen und zu sozialer Isolation, Depression und Angst führen.
Diese Probleme unterstreichen die Bedeutung eines frühen Managements und einer effektiven Behandlung, um die Auswirkungen auf die Lebensqualität zu minimieren und sekundäre Gesundheitsprobleme zu verhindern. Interdisziplinäre Therapieansätze, die ärztliche Behandlung, Physiotherapie und psychosoziale Unterstützung umfassen, zeigen hierbei die besten Ergebnisse.
Lymphödem ist umgeben von vielen Missverständnissen und Mythen, die oft zu Fehlinformationen und einer verzögerten Behandlung führen können. Hier einige verbreitete Mythen und die tatsächlichen Fakten:
Mythos 1: Lymphödem betrifft nur Frauen, insbesondere Brustkrebspatientinnen.**
Realität: Während Brustkrebsbehandlungen wie Lymphknotenentfernung und Strahlentherapie bekannte Risikofaktoren für die Entwicklung eines Lymphödems sind, kann die Erkrankung sowohl Männer als auch Frauen betreffen. Primäres Lymphödem ist indessen unabhängig von Krebserkrankungen, und sekundäres Lymphödem kann durch verschiedene Ursachen bei beiden Geschlechtern entstehen.
Mythos 2: Lymphödem ist leicht anhand sichtbarer Schwellungen zu erkennen.**
Realität: Lymphödem entwickelt sich meistens schleichend. Frühe Stadien können für das bloße Auge kaum sichtbar sein oder sich als ein leichtes Schwellungsgefühl äußern. Das Nichterkennen von frühen Symptomen und die Annahme, dass man nur bei deutlicher Schwellung behandelt werden muss, verzögert häufig den Therapiebeginn.
Mythos 3: Lymphödem ist schmerzhaft.**
Realität: Nicht alle Lymphödeme verursachen Schmerzen. Die Symptome und damit auch das Schmerzempfinden können bei jedem Patienten unterschiedlich ausgeprägt sein. Einige Menschen mit Lymphödem empfinden möglicherweise nur ein Gefühl der Schwere oder Müdigkeit in den betroffenen Gliedmaßen, während andere tatsächlich moderate bis starke Schmerzen erleben.
Mythos 4: Lymphödem ist eine seltene Erkrankung.**
Realität: Lymphödem ist weltweit nicht selten, es wird jedoch aufgrund mangelnder Kenntnisse und Missverständnisse oft nicht diagnostiziert oder gemeldet.
Mythos 5: Kompressionskleidung zu tragen verschlimmert das Lymphödem.**
Realität: Das Gegenteil ist der Fall. Kompressionskleidung ist ein wesentlicher Bestandteil der Behandlung von Lymphödemen, um die Schwellung zu kontrollieren und weiteren Flüssigkeitsansammlungen entgegenzuwirken.
Mythos 6: Es gibt keine wirksame Behandlung für Lymphödem.**
Realität: Obwohl Lymphödem nicht heilbar ist, helfen Behandlungsmethoden wie die komplexe physikalische Entstauungstherapie, Schwellungen zu reduzieren, Schmerzen zu lindern und die Funktion der betroffenen Gliedmaßen zu verbessern.
Mythos 7: Bei Lymphödem sollte man jede Art von körperlicher Anstrengung meiden.**
Realität: Gezielte, sanfte Bewegung und mäßige, angepasste körperliche Aktivität sind tatsächlich förderlich und ein wichtiger Teil der Therapie bei Lymphödem, um die Lymphzirkulation zu unterstützen und die Mobilität zu erhalten.
Das Verständnis dieser Realitäten ist wichtig, damit Betroffene die nötige Behandlung erhalten und nicht unnötig unter den Mythen leiden, die das Management einer bereits herausfordernden Erkrankung noch komplizierter machen könnten.
Muskeltraining spielt eine zentrale Rolle im Management und in der Behandlung von Lymphödemen. Die Muskulatur wirkt bei ihrer Kontraktion wie eine Pumpe auf das umgebende Gewebe und unterstützt dadurch den Abtransport der Lymphflüssigkeit. Hier sind die Gründe, warum Muskeltraining bei Lymphödem wichtig ist:
**Förderung des Lymphflusses**: Durch die Kontraktion der Muskeln während des Trainings erhöht sich der Druck auf die Lymphgefäße, was hilft, die gestaute Flüssigkeit zu mobilisieren und durch das Lymphsystem zu bewegen. Das ist besonders entscheidend bei reduzierter oder beeinträchtigter Lymphgefäßfunktion.
**Prävention von Fibrose**: Regelmäßige Bewegung kann dazu beitragen, das Gewebe geschmeidig zu halten und der Entwicklung von Fibrose, also einer Verhärtung des Gewebes, entgegenzuwirken. Fibrose kann das Lymphödem verschlimmern und macht die Behandlung schwieriger.
**Verbesserung der Gesamtfunktion**: Muskeltraining verbessert die Kraft und Beweglichkeit, was wiederum die allgemeine Funktionalität erhöht und den Betroffenen ermöglicht, aktiv im Alltag zu bleiben und ihr Unabhängigkeitsniveau zu erhalten oder zu steigern.
**Erhaltung der Gelenkbeweglichkeit**: Lymphödem kann zur Steifigkeit in den Gelenken führen, daher ist es wichtig, durch gezieltes Muskeltraining die Gelenke in Bewegung zu halten und ihre Beweglichkeit zu fördern.
**Gewichtsmanagement**: Übergewicht kann Lymphödem verschlimmern, daher kann Muskeltraining, das Kalorien verbrennt und den Stoffwechsel ankurbelt, beim Gewichtsmanagement helfen.
**Reduktion des Risikos für Komorbiditäten**: Ein stärkerer Muskelapparat unterstützt die Gesundheit im Allgemeinen und verringert das Risiko von Erkrankungen, die oftmals in Verbindung mit Lymphödem auftreten können, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes.
**Psychische Gesundheit**: Körperliche Aktivität hilft auch dabei, das psychische Wohlbefinden zu verbessern, Stress zu reduzieren und die Lebensqualität zu erhöhen.
Es ist jedoch wichtig, dass das Muskeltraining auf die Bedürfnisse und Grenzen des Einzelnen abgestimmt wird. Eine Überanstrengung kann die Symptome verschlimmern. Daher sollten Betroffene das Training immer unter Anleitung eines qualifizierten Physiotherapeuten oder einer unserer geschulten Trainer beginnen und durchführen.
Physiotherapie, einschließlich manuelle Lymphdrainage (MLD), hilft dabei, die Lymphflüssigkeit besser abzuleiten und Schwellungen zu reduzieren. Zudem erlernen Patienten Selbstmanagement-Techniken und erhalten individuelle Bewegungspläne.
Eine gesunde Ernährung und gegebenenfalls eine ergänzende Nahrungsergänzung spielen eine wichtige Rolle in der Behandlungsstrategie von Lymphödem. Diese Maßnahmen können die Symptome lindern, das allgemeine Wohlbefinden verbessern und zum Management der Erkrankung beitragen:
**Reduzierung von Entzündungen**: Eine Ernährung, die reich an entzündungshemmenden Nährstoffen ist, wie Omega-3-Fettsäuren und Antioxidantien, kann helfen, Entzündungen im Körper zu vermindern, was wiederum die Symptome eines Lymphödems positiv beeinflussen kann.
**Gewichtskontrolle**: Übergewicht stellt eine zusätzliche Belastung für das Lymphsystem dar und kann die Symptome eines Lymphödems verschlimmern. Eine ausgewogene Ernährung unterstützt das Gewichtsmanagement und hilft, weitere Belastungen des Lymphsystems zu verhindern.
**Wassereinlagerungen minimieren**: Eine reduzierte Salzaufnahme kann dazu beitragen, Wassereinlagerungen zu verringern und somit die lymphödem-bedingten Schwellungen zu reduzieren.
**Erhöhung der Proteinzufuhr**: Eine angemessene Proteinzufuhr kann wichtig sein, insbesondere wenn ein proteinreicher Flüssigkeitsverlust durch das Lymphödem besteht. Allerdings sollte dies unter professioneller Aufsicht geschehen, um die Nierenfunktion nicht zu belasten.
**Verdauung und Darmgesundheit**: Eine Ernährung, die reich an Ballaststoffen ist, fördert eine gesunde Verdauung und Darmfunktion. Dies kann auch Entzündungsreaktionen vermindern und somit das Risiko einer verschlechterten Lymphödem-Symptomatik senken. Schauen Sie hierzu auch in unserer digitalen Gesundheitsakademie vorbei und machen Sie die Darm-Kur!
**Nahrungsergänzung**: Es gibt Hinweise darauf, dass bestimmte Nahrungsergänzungsmittel, wie z.B. MSM oder daily, zum Management von Lymphödemen beitragen können. Tragen Sie sich hierzu unten in diesem Artikel in unsere digitale Gesundheitsakademi ein!
**Gesunde Mikronährstoffbalance**: Die Versorgung mit sämtlichen wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen unterstützt allgemein die Gewebeheilung und das Immunsystem, was für Menschen mit Lymphödem besonders wichtig ist.
**Hydration**: Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist grundlegend für die Gesundheit und kann insbesondere beim Lymphödem dazu beitragen, dass die Lymphflüssigkeit eher dünnflüssig bleibt, was deren Abtransport erleichtert.
Was die Ernährung angeht, sollte festgehalten werden, dass sie nicht als isolierte Therapieform, sondern als Teil eines ganzheitlichen Behandlungsansatzes betrachtet werden sollte, der physikalische Therapiemaßnahmen, Hautpflege und psychosoziale Unterstützung mit einschließt. Die Ernährung sollte individuell angepasst werden und die persönlichen Bedürfnisse, etwaige Nahrungsmittelunverträglichkeiten und den Lebensstil der betroffenen Person berücksichtigen. Für die richtige Supplementierung und was sie genau tun können, finden Sie in unserer digitalen Gesundheitsakademie viele Lösungsansätze. Den kostenlosen Zugang finden Sie am Ende dieses Artikels.
Die Behandlung von Lymphödemen konzentriert sich darauf, Schwellungen zu minimieren, Schmerzen zu reduzieren und die Funktionalität zu verbessern. Die häufigste Form der Behandlung ist die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE), die aus verschiedenen Komponenten besteht, darunter:
1. **Manuelle Lymphdrainage (MLD)**: Eine spezielle Form der sanften Massage, die von geschultem medizinischem Personal durchgeführt wird und darauf abzielt, die Lymphflüssigkeit aus den betroffenen Bereichen in die intakten Lymphgefäße und Lymphknoten umzuleiten.
2. **Kompressionstherapie**: Das Tragen von maßgefertigten Kompressionskleidungsstücken oder Bandagen hilft dabei, die Lymphflüssigkeit von den geschwollenen Bereichen zu drücken und zu verhindern, dass sie sich dort wieder ansammelt.
3. **Hautpflege**: Um Infektionen zu vermeiden, wird besonderer Wert auf eine sorgfältige Hautpflege gelegt. Dies umfasst die regelmäßige Reinigung und das Eincremen der Haut, um sie geschmeidig und intakt zu halten.
4. **Bewegung und Physiotherapie**: Angeleitete Übungen, die speziell auf die Förderung des Lymphflusses ausgelegt sind, helfen dabei, die Effektivität des Lymphtransportes zu verbessern.
In Ergänzung zur KPE können weitere Behandlungsmethoden individuell eingesetzt werden, wie z.B. pneumatistische Lymphdrainage mittels Kompressionsmaschinen, gezieltes Muskeltraining und gelegentlich auch chirurgische Maßnahmen, um das belastete Lymphsystem zu entlasten oder zu rekonstruieren. Darüber hinaus kann diätetische Beratung angeboten werden, um durch die Reduzierung überschüssiger Flüssigkeitsaufnahme und die Kontrolle von Übergewicht präventiv gegen weitere Belastung des Lymphsystems vorzugehen.
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